L´Villa

Mit Dresdner Künstlerkollegen organisierte Hernando León 1999 am Laubegaster Ufer eine Ausstellung, um vom Erlös der Kunstwerke einige vom Verfall bedrohte Wassermühlen in der fernen Heimat Chile retten zu helfen. Das war die Geburtsstunde von L´Villa, einer Gruppe Laubegaster Künstler, die fortan selber – aber auch mit vielen in- und ausländischen Gästen – die repräsentativen Räume für wechselnde Ausstellungen nutzte.

Hernando León und Helmut Wagner (†), früher Professorenkollegen an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, versammelten als Kerngruppe um sich Gesina Meinl, Margarita Pellegrin (†), Evelyn Sonntag (†), Wolfgang Kühne und Andreas Richter (†). Assoziiert wurden Don Clanton (†) aus Norwegen und Claudio Romo aus Chile.

Die Sommermonate zelebrierte die Gruppe alljährlich mit Kollektivausstellungen „EinFluss Elbe“, meist zusammen mit Gastkünstlern aus dem sächsischen Raum.

L´Villa in Laubegast - eine Dresdner Künstlergruppe

Geladene Gäste mit eigenen Personalausstellungen trugen dazu bei, der Gruppe L´Villa einen breiten Bekanntheitsgrad und beachtliches Ansehen zu verschaffen. Um nur einige zu nennen:

Barbara Bravo, Evelyn Rozas und Nuria Quevedo aus Chile; Iri Leino aus Finnland; Helge Hoff Monsen aus Norwegen; Leonore Adler, Lothar Beck, Hubertus Giebe, Angela Hampel, Gabriele Reinemer, Hans Scheib, Peter Weydemann aus Deutschland.

2002 versanken die Räume und mit ihnen viele Kunstwerke in den Fluten der Elbe. Das Wasser hatte mit dem alten Ausstellungstitel „EinFluss Elbe“ eine Performance in Eigenregie gestaltet. Helmut Wagner beobachtete die Szene von seiner Dachterrasse aus und hielt das prägende Ereignis in Skizzen und Aquarellen fest, schuf damit besonders authentische Kunstwerke.

Hilfe nach der Flut kam von vielen Seiten. Bereits im Herbst 2002 folgte in der von Andreas Richter provisorisch wieder hergerichteten Galerie die Ausstellung „Nach der Flut“ zu Thema Hochwasser. In Bildern, Zeichnungen, Skulpturen, Videos und Fotos nahmen die Künstler ihre Galerie wieder in Besitz. Konzerte, Lesungen und Kunstgespräche machten diesen Ort zu einer Begegnungsstätte von Kunst und Kultur bis zum Jahr 2006, als die Räume aufgegeben werden mussten.

Inzwischen haben wir ein weiteres „Hundertjähriges Hochwasser“ im Juni 2013 erlebt. Die Künstlergruppe ist dezimiert, nutzt noch ab und zu den alten Pferdestall auf demselben Grundstück als Ausweichquartier, letztmals zum 10-jährigen „Flutjubiläum“ im Jahr 2012. Hernando León pendelt weiter zwischen Chile und Deutschland, neuerdings auch zu seinem Winteratelier in Spanien. Don Clanton und Helge Hoff Monsen haben ihr Sommeratelier von Oslo nach Laubegast verlegt und wir alle denken darüber nach, wie sich die kreative Phase vom Anfang des Jahrtausends wieder beleben lässt. Die eine und andere Plastik im öffentlichen Raum entlang des Laubegaster Ufers lässt erahnen, dass diverse Künstler mit ihren Ateliers hier angesiedelt sind.